Das Geburtstagswunschessen ging so:
„Ich möchte dieses dunkle Fleisch, das du schon mal gemacht hast, mit Soße und dazu Kartoffelpüree und Rotkraut.“
Aha. Ich habe bestimmt nicht sehr geistreich ausgeschaut, als mir dieser Essenswunsch angetragen wurde. Es muss ein Schmorbraten gewesen sein, schätze ich mal. Den könnte ich im Schnellkochtopf oder im Römertopf zubereitet haben. Hmm.
Meine Frau besorgte daher ein schönes Stück Rinderfilet vom Markt und da dem Römertopf sowieso langweilig war, habe ich ihn aus seiner dunklen Ecke herausgeholt. Ich würde also das Rinderfilet im Römertopf zubereiten. Erfahrungsgemäß macht das den wenigsten Stress und davon hat man mitunter als Geburtstagskindsvater so wie so genug. Dazu fand sich ein Kopf rohen Rotkohls. Dessen Verwandlung in ein schmackhaftes Rotkraut mir noch Kopfzerbrechen bereiten sollte.
Kartoffelpüree ist einfach. Auch wenn meine ganz spezielle Herausforderung darin besteht, dieses vegan zuzubereiten. Inzwischen habe ich einiges an Erfahrungen sammeln dürfen und selbst veganes Kartoffelpüree gelingt fast wie im Schlaf.
Die Zutaten für 5 Personen
- 1,5kg Rinderfilet
- 1 Staudensellerie
- 8 Karotten
- 1 große Zwiebel
- 4 Tomaten
- 1 TL Salz
- 1 TL Pfeffer
- 1 TL Paprika
- 1 Fl. Rotwein
- 2 EL Gemüsebrühe
Das braucht man …
- 1 Römertopf
- 1 großes Küchenbrett
- 1 Teelöffel
- 1 Ofen
- 1 Schneebesen
- 1 Kochmesser
- 1 Gemüseschäler
- 1 Küchensieb
- 1 Topf
Das Rinderfilet im Römertopf
Die Mutter aller Römertopf-Rezepte ist die Wässerung! Da eine Küche im Normalfall nur 1 Spülbecken hat, in welchem man einen ganzen Römertopf versenken kann, muss man überlegen, ob man zuerst Gemüse waschen oder den Römertopf wässern will. Geschickter ist es zuerst den Römertopf in Wasser einzulegen und, während der das Spülbecken austrinkt, nebenbei das Gemüse zu putzen. Vermutlich ist man stets mit dem Gemüse schneller fertig, aber das macht nichts.
Indes der Römertopf sich mit Wasser vollsaugt, schnappst du dir das Gemüse. Die Karotten werden mit einem Schäler abgeschält und in einem Tropfsieb gelagert. Das Tropfsieb ist deshalb praktisch, weil du dann das Gemüse einfach unter laufendem Wasser abspülst und die Dreckbrühe gleich abläuft! Die Zwiebel wird geschält und zu den Karotten gepackt. Hast du eine Sellerie-Knolle, schneidest du dir eine dicke Scheibe davon ab und schälst die Schale ab. Ich hatte Stangensellerie mit einer Knolle dran. Also habe ich die Knolle geschält. Und zu den Karotten-Zwiebeln gepackt. Die Selleriestangen warf ich aber nicht weg. Ich dachte mir: einfacher geht’s nicht – ich spüle die Stangen ab und packe sie einfach so wie sie sind in den Römertopf. Total unkompliziert. Die gereinigte Knolle habe ich dann in Scheiben geschnitten und eingefrostet. Es ist immer gut, Sellerie im Haus zu haben.
Außerdem habe ich mir noch 4 Tomaten gegriffen.
Das alles ist wesentlich schneller fertig, als ein Römertopf, der wässert.
So nach 20 – 30min Römertopf-Wasserbad, nimmst du den Römertopf aus dem Wasser. Moment mal – da ist jede Menge Wasser im Spülbecken auf der einen Seite und nach Reinigung schreiendes Gemüse auf der anderen. Bingo! Ich habe alles Gemüse in das Wasser gekippt, ausgiebig gewaschen und zum Abtropfen wieder in den Seiher geworfen. Alles andere wäre Wasserverschwendung.
Die Sellerie-Stangen samt Laub habe ich dann auf den Boden des Römertopfs gepackt. Ich muss da keine Sorgfalt walten lassen, denn die Sellerie ist nur zum „ausgaren“ im Römertopf. Nach dem Kochen wird sie in den Biomüll entsorgt. Also rein damit. Die Karotten schnippelst du grob in Scheiben und versenkst die auch im Römertopf. Die Zwiebel wird ein paar Mal zersäbelt und ebenfalls in den Römertopf verteilt. Die Tomaten ganz grob zerteilen und auf das restliche Gemüse werfen. Der Römertopf ist jetzt schon ziemlich voll was?
Zeit für das Rinderfilet. Dieses wird kurz gewaschen, trocken getupft und dann mit Salz, Pfeffer und Paprika gewürzt. Ich hatte 1,5kg Rinderfilet. Insgesamt verteilte ich darauf ca. 1TL Salz, 1 TL Pfeffer und 1TL Paprika (scharf). Mehr nahm ich nicht. Das so liebkoste Rinderfilet habe ich dann auf das Gemüsebett im Römertopf gelegt, den Römertopf mit dem Deckel verschlossen und ab in den Ofen!
Der Ofen ist natürlich NICHT vorgeheizt. (Hab neulich erst ein Rezept für den Römertopf gelesen, bei dem der Ofen vorgeheizt wurde! Und Tschüss, Römertopf! :-/ … wenn’s blöd läuft)
Den Ofen regulierst du nun auf 230° Ober- und Unterhitze.
Der Römertopf mit dem Rinderfilet und dem Gemüse bleibt jetzt für 2h da drin. Deshalb musst du unbedingt daran denken, rechtzeitig mit der Zubereitung anzufangen! Die Kochzeitangabe von insgesamt 3,5h ist nicht aus der Luft gegriffen. Und eine halbe Stunde haben wir bis hierher schon gewerkelt. (Wenn du es richtig durch magst, dann kannst du das Filet gute 2h im Ofen lassen! Ansonsten nimm ca. 15-20min weniger Zeit.)
Nach ca. 30min im Ofen gehst du wieder in die Küche und entkorkst den Wein. Du greifst dir einen Topf, stellst diesen auf den Herd, aktivierst die Energiezufuhr und … – da musst du jetzt durch – … kippst die ganze Flasche Rotwein in den Topf. (Erfahrene Köche haben aus diesem Grund immer eine Zweitflasche Wein bereit stehen!) Der Wein muss richtig kochen, damit der Alkohol darin sich verzieht. Um nicht aus Versehen Glühwein herstellen zu wollen empfehle ich dir gleich noch 2 EL Gemüsebrühe in den Wein zu geben. Das schmeckt dann überhaupt nicht mehr nach Glühwein.
Der Wein selbst sollte übrigens kein dünnes Weinbergwasser sein. Ich empfehle an dieser Stelle einen schweren Beerenwein. Dass kann ich jetzt so sagen, denn der Hagnauer Spätburgunder kam mir etwas zu dünn vor. Ich dachte spontan an meinen Lieblingswein: ein australischer Moculta, der so schwer war und mich mit seinem Beerenaroma einfach nur begeisterte. Leider bekommt man den heute kaum noch.
Absolut zu empfehlen sind die Weine meines Namensvetters Wayne von Dutschke Wines in Australien, aber die sind schwerer zu bekommen. Lohnen aber auf jeden Fall. Das ist ein sehr guter Tipp für dich!
Gut. Das Rinderfilet im Römertopf war jetzt für 30min bei 230° im Ofen. Ohne Wasser, ohne Brühe. Einfach nur Gemüse und Filet und Römertopf. Es riecht kein bisschen angebrannt!
Hole den Römertopf kurz aus dem Ofen und öffne den Topf. Lege den Deckel NICHT auf die kalte Arbeitsplatte oder den kalten Herd. Lege den Römertopfdeckel auf ein Brettchen oder ein Küchentuch. Sonst droht dir ein toter Römertopfdeckel.
Kippe die gesamte Weinbrühe in den Römertopf! Deshalb haben wir den Wein auch vorher gekocht: damit er nicht kalt in den heißen Römertopf muss. Du weißt ja: kalt + heiß = Römertopfende.
Deckel wieder auf den Römertopf drauf und ab in den Ofen. Das ganze nun nochmal für so 90min. Damit kommen wir auf gute 2h … wie gesagt: etwas mehr Zeit ist ok, zu viel Mehrzeit ist eher suboptimal.
Jetzt ist der ideale Zeitpunkt sich über die Kartoffeln herzumachen. Oder eine andere Beilage zu kochen. Dann bestehen gute Chancen, dass alle Bestandteile des Essens gemeinsam fertig werden.
Nach dem finalen Ofengang holst du unter Beachtung aller Sicherheitsrichtlinien für dich und den Römertopf letzteren aus dem Ofen. Das Fleisch drappierst du kurz im Römertopfdeckel. Greife dir eine ausreichend großen Topf, auf den Topf ein Sieb und kippe die Soße aus dem Römertopf samt Gemüse in das Sieb. Du wirst begeistert sein, wenn die Soße einfach durch das Sieb in den Topf läuft und lediglich das Gemüse im Sieb verbleibt.
Jetzt hast du zwei Möglichkeiten: entweder du verwertest das Gemüse zu einer Beilage oder du benutzt es für die Soße oder du schmeißt es weg. Huch – das sind drei Möglichkeiten. … Das Wegschmeißen streichen wir, womit es wieder 2 Möglichkeiten sind. Ich habe folgendes gemacht und es klappte ganz wunderbar:
Das gegarte Gemüse schüttete ich in einen Messbecher. Ich griff zum Pürierstab und zermanschte das ganze Gemüse zu einem Gemüsebrei. Indes die Soße aus dem Römertopf nun im normalen Topf vor sich hin köchelte, löffelte ich den Gemüsebrei in die Soße und verrührte nach und nach alles miteinander. Die Soße wurde auf diese Art und Weise verdickt! Und das OHNE Soßenbinder oder Mehl! Genial.
Das Rinderfilet kannst du dann entweder gleich in Scheiben schneiden oder noch einmal im Stück in die Soße packen. Alles zusammen einfach nur so lange warmhalten, bis aufgetischt wird.
Das war’s. Trotz gut und gern 3 Stunden Zubereitungszeit ist das Rinderfilet im Römertopf ein sehr einfaches Rezept. Das Fleisch ist unglaublich zart und schmackhaft. Zu der Soße machte ich wie eingangs erwähnt, veganes Kartoffelpüree. Es passen aber auch sehr gut Salzkartoffeln oder Klöße dazu. Auch ohne den Einsatz von Verdickungsmitteln bekommt die Soße eine herrlich sämige Konsistenz, die auch für Salzkartoffeln oder Knödel oder Klöße geeignet ist.
Fazit zum Rinderfilet im Römertopf
Das Rinderfilet aus dem Römertopf war sehr gut und es hat allen ausgezeichnet geschmeckt.
Wenn du dich fragst, warum das Kartoffelpüree jetzt unbedingt vegan sein musste: meine Frau ist Veganerin und sie hat sich anstelles des Rinderfilets einen Nussbraten zubereitet, der übrigens auch sehr gut geschmeckt hat. Doch das ist dann ein Rezept für andere Seiten, da darin kein Römertopf vorkommt. J
Das brauchst du für das Rinderfilet
1 Römertopf
1 großes Küchenbrett
1 Teelöffel
1 Ofen
1 Schneebesen
1 Kochmesser
1 Gemüseschäler
1 Küchensieb
1 Topf
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Hallo Jörg
kann man im Römertopf auch das Rinderfilet für ein kaltes Buffet machen?
Hi Josefine, klar kann man das. Wie du das Fleisch nach dem Garen anrichtest, bleibt ja dir überlassen! :) Ähm .. wann und wo gibt es dieses Buffet? Ich verspüre gerade diesen gewissen Appetit auf Rinderfilet … :)
Sonnige Grüße vom Bodensee
Jörg
Zu meiner Verabschiedung in meiner Dienststelle wenn ich in Rente gehe. Möchte das nur schon vorher probieren.
Gruß
Josefine
Ich hatte ein Rinderfilet 1770g für nicht ganz 2 Std bei 200 Grad im Ofen und es war zu durch. Als ich dein Rezept las habe ich schon gedacht : um Himmels Willen, ist doch viel zu lang.
Schade!
Also : weniger ist manchmal mehr!
Hallo Dominique, tut mir leid, dass es dir zu durch war. Ich habe inzwischen auch gemerkt, dass die ursprüngliche Zeitangabe gewaltig zu großzügig angegeben war und habe diese mal runtergesetzt. Vielen Dank für deinen Hinweis, der mich auf die notwendige Rezeptänderung wieder aufmerksam gemacht hat. Viele Grüße, Jörg.
Hallo Jörg,
leider öffnet sich bei Google unter dem Stichwort Rinderfilet im Römertopf dein Rezept mit 250 grd und 3 1/2 h Kochzeit. Dass du das revidiert hast, hab ich erst noch 2 h bei 250 grd gelesen. Ich hoffe, ich kann den Braten noch retten. Er sah “oben” schon reichlich trocken aus.
Echt schade.
Und das zu Weihnachten
Katharina
Ergänzung:
Der Braten wurde zum Glück doch noch im rechten Moment mit dem Rotwein übergossen und war letztendlich butterzart und die Soße ein Gedicht. Ich hatte ihn nun 2 h bei 250 grd und dann noch 30 Minuten mit Rotwein bei 200 grd.
Alles gut. Meine Jungs waren begeistert.
Großartig, Katharina! Das freut mich zu lesen. So wie ich es beschrieben hatte. :D
Ich habe echt geglaubt, mich bei den Angaben total vertan zu haben. Könnte ja durchaus passiert sein. Aber so bin ich froh, dass dein Braten toll geworden ist und gemundet hat.